Pro Glasfaser & Contra Kupfer

Pro Glasfaser

Ein Glasfaseranschluss bis ins Gebäude oder sogar bis in die Wohneinheit löst all diese Probleme. Auch hier hat jedes Gebäude sein eigenes Glasfaserkabel; Sie müssen sich die Bandbreite mit niemanden teilen (Anmerkung: Natürlich teilen Sie sich die Kapazitäten der gesamten Infrastruktur wie der Server, von dem Sie Daten laden, mit allen Nutzern, die aktuell die gleichen Dienste nutzen.). Zusätzlich ist das Glasfaserkabel völlig unempfindlich gegen äußere Störungen (elektromagnetische Störungen benachbarter Kabel) und der Leistungsverlust über die Kabellänge ist vernachlässigbar. Damit sind Bandbreiten im zwei- oder gar dreistelligen Gigabitbereich technisch machbar, im Labor wurde sogar schon die Terabit-Grenze (1000 Gigabit) geknackt. Nicht umsonst setzt man zur Verkabelung zwischen den Kontinenten auf Glasfaser. Nicht zuletzt sind die Pingzeiten deutlich geringer (im einstelligen Millisekundenbereich).

 

Contra Kupfer (und LTE)

Auf Basis der alten Telefon-Kupferkabel, so wie sie im Netz der Telekom verwendet werden, hat jedes Gebäude sein eigenes Kabel zum Kabelverzweiger. Dort werden die Telefonkabel vieler Haushalte gebündelt und an die nächst höhere Vermittlungsstelle weitergeleitet, auch hier über Kupferkabel. Die maximale Bandbreite hängt von der Länge, dem Querschnitt und der Qualität der Kupferkabel ab. Je länger und dünner das Kabel ist, desto stärker wird das Signal gestört und geschwächt und desto geringer ist Ihre Bandbreite. Bei sehr maroden Telefonkabeln wurde uns auch von Totalausfällen berichtet. Bei einem VDSL-Ausbau werden zumindest die Kabelverzweiger ans Glasfasernetz angeschlossen, in die Gebäude geht es aber nach wie vor über die alten Telefonkabel. Das bringt zwar im Vergleich zu jetzt für viele (aber nicht für alle!) eine deutliche Verbesserung, ist aber nicht zukunftsfähig. Das Internet wächst weiter. Die kupferbasierte Technologie kann da nicht mithalten.

Das Koaxial-Kupferkabel der Kabelbetreiber (Antennenkabel) ist weniger empfindlich, hier sind theoretische Bandbreiten im Gigabit-Bereich möglich. Allerdings hängen an einem Kabel bzw. Knotenpunkt mehrere Gebäude (mehrere 100, genaue Zahlen gibt es nicht); sprich mehrere Teilnehmer müssen sich diese Bandbreite teilen. Daher hängt Ihre zur Verfügung stehende Bandbreite stark von der Tageszeit und vom Wochentag ab. Je mehr Nutzer gleichzeitig online sind, desto geringer ist Ihre Bandbreite. Hinzu kommen die hohen Pingzeiten, also die Zeit, die ein Datenpaket braucht, bis es beim Empfänger angekommen ist (Werte von 20 ms und mehr sind als hoch einzustufen). In Neubaugebieten setzen die Kabelbetreiber zwar auf Glasfaser, so im Neubaugebiet Ezach 3, leider wird das gleiche Protokoll (DOCSIS) wie im Kabelnetz verwendet, sodass die Vorteile von Glasfaser verpuffen und die gleichen Nachteile wie fürs Kabelnetz auf Kupferbasis gelten.

Über LTE können die geringen/oder gar nicht vorhandenen Bandbreiten über DSL durch das Mobilfunknetz erhöht bzw. ersetzt werden (aktuell bis zu 100 Mbit/s, technisch wären bis zu 300 Mbit/s machbar), u.a. bieten die Telekom und Vodafone derartige Tarife an. Allerdings gelten die gleichen Nachteile wie bei DSL und den Kabelanbietern: Je weiter Sie vom LTE-Mast entfernt sind und je mehr Nutzer gleichzeitig über einen LTE-Funkmasten surfen, das sind neben den Festnetzanschlüssen vor allem mobile Geräte wie Smartphones, Tablets aber auch zunehmend Fahrzeuge, desto geringer ist die Bandbreite, die Ihnen zur Verfügung steht. Auch bei LTE sind die Pingzeiten sehr hoch (30 ms und mehr).