Hausverkabelung

Aktualisiert am 17.10.2020


Die Telekom selbst hat mittlerweile eine eigene Seite und ein Video zum Thema Hausverkabelung am Beispiel Bad-Cannstatt veröffentlicht. Wir möchten Ihnen die Seite und das Video wärmstens empfehlen, das es einen sehr guten Überblick bietet: Link zur Seite

Hier das Video zum direkten Anschauen:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=eRF7j7aPKhA

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Das Thema Hausverkabelung ist so individuell wie Ihre Immobilie selbst. Diese Seite kann nur einen Überblick geben und Ihnen die technischen Möglichkeiten aufzeigen. Welche Möglichkeit für Ihr Gebäude in Betracht kommt, ist mit dem Techniker der Telekom abzustimmen und ggf. vom Elektriker durchführen zu lassen. Evtl. Kosten können Sie sowohl als Mieter als auch Eigentümer steuerlich absetzen. Auf dieser Seite finden Sie Empfehlungen für die gängisten Gebäude und Anwendungen. Sie können die Verkabelung in Ihrer Immobilie auch anders gestalten.

 

Grundsätzliche Topologien und Begrifflichkeiten

Nach dem Hausstich endet das Glasfaserkabel zunächst am Hausübergabepunkt (HÜP), der im Umkreis von 3 Meter um den Gebäudeeintritt gesetzt wird. Jede Hausnummer erhält dabei ihren eigenen HÜP. Im Mehrfamilienhaus (MFH) werden die Glasfaserkabel auf einen Gebäudeverteiler (GV) aufgelegt, der die einzelnen Fasern (2 pro Wohnung) aufteilt. Für den HÜP und den GV wird kein Stromanschluss benötigt. Der HÜP/GV wird dann per Glasfaser mit dem Teilnehmeranschluss (TA) verbunden. Beim TA handelt es sich um das eigentliche Glasfasermodem, welches Glasfaser auf Netzwerkkabel (LAN) umsetzt und mit dem Router verbunden wird. Der TA benötigt einen Stromanschluss.

Topologien zur FTTH Gebäudeverteilung

Im Einfamilienhaus (EFH) haben Sie sämtliche Freiheiten, was den Installationsort des TA angeht. Dieser kann wahlweise im Keller oder im Wohnraum liegen. Die Vorgehensweise wird am Tag der Installation mit dem Telekom-Techniker besprochen.

Im Mehrfamilienhaus (MFH) muss der TA innerhalb der Wohnung oder zumindest in einem abschließbaren Bereich liegen. In kleineren MFH kann der TA direkt mit dem GV verbunden werden, z.B. über vorhandene Leerrohre oder individuelle Leitungswege. Bei größeren MFH wird vorzugsweise im Treppenhaus eine Steigleitung von der Telekom gesetzt. Von dieser Steigleitung aus werden die einzelnen Wohnungen dann versorgt. Die Leitungswege werden im Vorfeld durch ein sog. Auskundungsprotokoll zusammen mit der Telekom festgelegt.
 

Hausstich

Zunächst muss das Glasfaserkabel von der Straße in Ihren Keller – der sog. Hausstich. Hier gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten, von denen zwei grabenlos sind:

  • Vorhandene Leerrohre: Gerade neuere Immobilien haben aufgrund eines Mehrspartenanschlusses im Keller bereits Leerrohre vom Mehrspartenanschluss zur Grundstücksgrenze. Diese Leerrohre gehören in der Regel dem Eigentümer und können genutzt werden, um die Glasfaser vom Gehweg grabenlos in den Keller zu führen. Hierfür sind auf dem Grundstück keinerlei oder nur sehr kleine Arbeiten notwendig, um an das Leerrohr heranzukommen.
  • Erdrakete: Ist kein Leerrohr vorhanden, kommt in den allermeisten Fällen eine sog. Erdrakete zum Einsatz, die ebenfalls grabenlos arbeitet. Dazu werden sowohl am Gehweg als auch der Hauswand ein kleines Kopfloch gegraben – bei längeren Strecken auch zwischendrin. Die Erdrakete rüttelt sich dann unterirdisch von Kopfloch zu Kopfloch. Durch den entstandenen Tunnel wird ein Leerrohr bis ins Haus geführt. Dafür ist noch ein kleines Bohrloch in der Hauswand nötig, welches gas- und wasserdicht verschlossen wird. Die Deutsche Glasfaser hat dazu ein schönes, nur 2-minütiges Video (siehe unten), die Telekom verwendet das gleiche Verfahren.
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    Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=yAXEaPkq6_Y
  • Graben: In seltenen Fällen kann die Erdrakete nicht zum Einsatz kommen. In diesem Fall muss ein kleiner Graben vom Gehweg zur Hauswand erstellt werden, in den das Leerrohr eingebracht wird. Der Graben wird im Anschluss wieder verschlossen und die Oberfläche so hergestellt, wie sie vorher war. Dieses Verfahren dürfte die absolute Ausnahme sein.

Die Telekom wählt für die Strecke den kürzesten Weg bzw. die Trasse, die aktuell das Telefonkabel nimmt. Am Ende entscheiden aber Sie als Eigentümer, wo die Glasfaser ins Haus geführt werden soll. Welches Verfahren bei Ihnen zum Einsatz kommt, kann nicht im Vorfeld während der Vorvermarktung geklärt werden. Dann wäre der Ausbau viel zu teuer. Die Telekom wählt einen anderen Weg: Ihr Auftrag für den Glasfaseranschluss ist bis zur Entscheidung, wie das Glasfaser ins Haus kommt, für Sie unverbindlich. Sie können den Auftrag also bis zu diesem Tag noch ändern oder stornieren.

  • Im Einfamilienhaus wird das Verfahren vor Ort am Tag der Verlegung zusammen mit der Tiefbaufirma entschieden. Stimmen Sie dem Verfahren nicht zu, können Sie die Maßnahme ablehnen.
  • Im Mehrfamilienhaus findet vor den Bauarbeiten eine sog. Auskundung statt. Ein Telekom-Techniker vereinbart mit dem Eigentümer oder der Hausverwaltung einen Termin vor Ort und bespricht, wie die Glasfaser ins Haus gelangt und im Haus weiter verteilt wird. Das Ergebnis wird in einem Protokoll festgehalten, welches von beiden Seiten unterschrieben wird. Ab dann ist der Auftrag verbindlich.

Sie können also jetzt den Anschluss beauftragen und sich danach noch in aller Ruhe mit diversen Fragestellungen befassen.

 

Inhausverkabelung – EFH
Direkt weiter zum MFH

Im Einfamilienhaus haben Sie sämtliche Freiheiten, wo Sie das Glasfasermodem (TA) gesetzt haben möchten. Das Glasfasermodem wird mit dem Router per LAN-Kabel verbunden. Da der Router in der Regel das WLAN zur Verfügung stellt, sollte dieser möglichst zentral stehen. Da stationäre Geräte wie der PC oder das Smart-TV idealerweise direkt via LAN-Kabel an den Router angeschlossen werden sollten, empfiehlt sich der Standort im Wohnzimmer oder Büro.

Inhausverkabelung im Einfamilienhaus

In Variante 1 wird das Glasfasermodem in der Nähe des Routers gesetzt. Vom HÜP zum TA wird von der Telekom ein Glasfaserkabel gezogen. Bei Abschluss eines Tarifs legt die Telekom bis zu ca. 20 Meter. In Variante 2 wird das Glasfasermodem im Keller gesetzt, ein Stromanschluss muss vorhanden sein. Hier kann das Glasfaserkabel vom HÜP in der Regel aufputz durch einen Kabelkanal gezogen werden. Vom TA zum Router muss nun ein LAN-Kabel gezogen werden. In beiden Fällen ist der Leitungsweg vom Eigentümer vorzubereiten. Beide Varianten sind technisch gleichwertig. Sollte bei Ihnen noch keine Verkabelung vorhanden sein, empfehlen wir Variante 1, da sich das Glasfaserkabel in der Regel leichter verlegen lässt, da es mit ca. 3 mm dünner ist als ein LAN-Kabel. Das Kabel, egal ob Glasfaser (1) oder LAN (2), lässt sich aufputz oder unterputz verlegen, ein Loch durch die Kellerdecke wird benötigt. Günstiger ist die Aufputzlösung, ein Kabelkanal von 10×10 mm genügt und kann unauffällig auf der Fußleiste, hinter Möbelstücken oder in der Raumecke versteckt werden.
 

Inhausverkabelung – MFH
Zurück zum EFH

Im Mehrfamilienhaus muss der Teilnehmeranschluss innerhalb der Wohneinheit enden, da jede Wohneinheit ihr eigenes Glasfasermodem bekommt. Die Vertikal-Verkabelung erfolgt über Steigleitungen z.B. im Treppenhaus, Versorgungsschächten oder stillgelegten Kaminschächten. Der Leitungsweg wird vorab im Auskundungsprotokoll zusammen mit dem Eigentümer bzw. der Hausverwaltung und der Telekom schriftlich festgelegt. In kleineren Mehrfamilienhäusern kann der TA auch direkt vom Keller angefahren werden, wenn ein direkter Leitungsweg vorhanden ist.

Inhausverkabelung im Mehrfamilienhaus

Von der Steigleitung aus erfolgt der Wohnungsstich, in der Regel in den Flur. Je nach Lage der Wohnung zum Treppenhaus kann der Wohnungsstich auch direkt in den Raum führen, wo später der Router stehen soll. So spart man sich die Verkabelung vom Flur in den Wohnraum.

Für den Wohnungsstich und der Verkabelung innerhalb der Wohnung gelten die gleichen Regeln wie fürs Einfamilienhaus. Wird ein Glasfasertarif abgeschlossen, verlegt die Telekom bis zu ca. 20 Meter Glasfaserkabel innerhalb der Wohnung, vorausgesetzt der Leitungsweg ist vorbereitet. In Variante 1 wird das Glasfasermodem direkt im Flur gesetzt und der Router direkt per LAN-Kabel dahinter. In Variante 2 wird der TA ebenfalls im Flur gesetzt, der Router befindet sich aber näher am Endgerät, z.B. im Wohnzimmer oder Büro. Hierfür muss innerhalb der Wohnung ein LAN-Kabel gezogen werden. In Variante 3 werden TA und Router nahe am Endgerät montiert, vom Wohnungsstich aus muss das Glasfaserkabel zum Glasfasermodem gezogen werden.

Unser Tipp: Im MFH findet vor der Erschließung eine Auskundung zusammen mit der Telekom statt. In dieser Auskundung wird der Leitungsweg festgelegt und schriftlich protokolliert. Erst dann wird der Vorvertrag verbindlich. Sie können also jetzt ohne Verpflichtungen den Vorvertrag unterschreiben. Später holen Sie sich zur Auskundung den Elektriker dazu, dann haben Sie alle Beteiligten am Ort des Geschehens vereint. Der Elektriker kann den Leitungsweg gemeinsam mit der Telekom besprechen und Ihnen ein konkretes Angebot über die Kosten geben. Sollte sich keine Lösung finden, wovon wir nicht ausgehen, oder die Kosten zu hoch sein, wäre der Vorvertrag hinfällig. Für Sie heißt das bis zur Auskundung keine Verpflicht und kein Risiko.
 

Leitungswege
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Die spannendste Frage und ggf. größte Herausforderung ist sicherlich, wie der Leitungsweg für das Glasfaser- oder LAN-Kabel vorzubereiten ist. Gerade hier sind die Lösungen so individuell und unterschiedlich wie Ihre Immobilie selbst. Grundsätzlich gibt es drei gängige Möglichkeiten:

  • Unterputz direkt oder in Leerrohren. Die sauberste und unauffälligste Lösung, aber auch die Lösung mit größtem Aufwand und Kosten.
  • Aufputz in Kabelkanälen oder Fußleisten. Hier reicht ein Kabelkanal von 10×10 mm Größe, der sich in der Regel recht unauffällig auf der Fußleiste, hinter Möbelstücken und in Raumecken, die nicht im direkten Sichtfeld sind, verstecken lässt. Deutlich günstigere Lösung mit weniger Aufwand, aber sichtbar.
  • Vorhandene Kabelkanäle nutzen. Sei es vorhandene Leerrohre, Kabelschächte, v.a. in größeren Mehrfamilienhäusern, Fallschächte für Abwasser oder stillgelegte Kaminschächte. Hier ist jeweils nur ein kleines Eintritts- und Austrittsloch im Schacht notwendig. Ebenfalls geringe Kosten, aber ggf. mittlerer Aufwand, da es schwierig sein könnte, das Kabel durch den Schacht zu ziehen.

Es ist im Zweifelsfall ratsam, den Elektriker zu Rate zu ziehen und gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen. Die Erfahrung zeigt, dass der Aufwand und die Kosten oft gar nicht so groß sind, wie man befürchtet.

Der Leitungsweg ist im Vorfeld vom Eigentümer vorzubereiten, die Leitung selbst wird von der Telekom kostenlos durch diesen Leitungsweg gezogen und an die Geräte (Gebäudeverteiler, Glasfasermodem) angeschlossen.

Tipp: Wir haben in Gesprächen und persönlich festgestellt, dass auch in älteren Gebäuden häufig zumindest das Telefonkabel durch ein Leer- oder Wellrohr gezogen wurde. Prüfen Sie daher daheim, ob Ihr Telefonkabel bereits in einem Leerrohr liegt oder fragen Sie Ihren Elektriker. In diesem Fall können Sie das Glasfaserkabel einfach durch das Leerrohr ziehen lassen, das Glasfasermodem befindet sich dann dort, wo jetzt Ihre Telefondose ist. Von dort aus können Sie das Glasfaserkabel aber auch weiter z.B. hinter der Fußleiste oder im Kabelkanal in einen zentraleren Raum verlegen lassen.
 

Alternativen zur Neuverkabelung
Wer nichts an der Hausverkabelung ändern möchte, kann grundsätzlich vorhandene Kabel nutzen und auf sog. Medien-Konverter setzen. Der bekannteste und gängigste Medien-Konverter ist der Power-LAN-Adapter, bei dem das Netzwerksignal über die Stromleitungen übertragen wird. Es gibt auch Medien-Konverter, die die Telefonleitung oder Antennenkabel (Koaxial) verwenden, zu finden unter den Stichworten 2-Draht-Konverter und dem Standard G.hn. Alle Medienkonverter haben den Nachteil, dass die erreichbare Bandbreite unter der gebuchten Internetgeschwindigkeit liegen kann und Sie so Ihren Glasfaseranschluss nicht voll nutzen können. Diese Variante ist daher nur bei kleinen Tarifen oder als Übergangslösung zu empfehlen, falls Sie in den nächsten Jahren im Zuge einer Renovierung die Hausverkabelung modernisieren wollen. Nicht zu vernachlässigen sind die Kosten für die Medienkonverter, von denen Sie stets zwei brauchen. Ggf. sind die Kosten für die Hausverkabelung gar nicht viel höher oder gar günstiger. Es lohnt sich also, die Kosten, Nutzen und Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Inhausverkabelung über Medienkonverter
Diese Variante ist sowohl für EFH als auch MFH machbar. Im MFH ist es allerdings schwieriger, da Glasfasermodem (TA) und Medienkoverter Strom benötigen und im Keller in einem individuell abschließbaren Bereich (in Allgemeinräumen ein individuell abschließbarer Schrank) untergebracht werden müssen.
 

Kosten
Zum Schluss die Frage, was das alles kosten wird.

Schließen Sie mit der Telekom einen Tarif ab, legt Ihnen die Telekom bis zu ca. 20 Meter Glasfaserkabel zwischen HÜP und TA (im Einfamilienhaus) bzw. zwischen Steigleitung und TA (im Mehrfamilienhaus) kostenlos. Sie müssen aber den Leitungsweg vorbereiten. Die Kosten dafür sind sehr individuell und hängen von sehr vielen Faktoren ab wie: Weglänge, Aufputz oder Unterputz, Beschaffenheit der Wände und Decken, Mitbenutzung vorhandener Leitungswege, sodass wie hier aktuell keine Aussage treffen können. Persönlich schätzen wir die Kosten im dreistelligen Bereich. Wir haben örtliche Elektriker kontaktiert und werden den zu erwartenden Kostenrahmen hier ergänzen.

Für die LAN-Verkabelung zwischen Glasfasermodem (TA) und Router bietet die Telekom ein Pauschalangebot „Installation LAN-Kabel“ für einmalig ca. 150,- Euro an. Die Telekom schreibt zum Angebot: „Hier kommt ein Techniker nach Absprache direkt zu Ihnen nach Hause. Er führt im Bedarfsfall Decken- und Wandbohrungen durch und verlegt das LAN-Kabel bis zum Wunschort in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus.“

Steuer-Tipp: Egal ob Eigentümer, Vermieter oder Mieter, die Kosten für den Leitungsweg können Sie von der Steuer absetzen, was den Preis relativiert.

Unser Tipp: Im EFH können Sie den Vorvertrag noch wenige Tage vor der Erschließung kündigen, im MFH bis zur Auskundung. Sie können also jetzt ohne Risiko den Vorvertrag unterschreiben und sich noch in aller Ruhe mit der Hausverkabelung un den Kosten beschäftigen. Sollte sich keine Lösung finden oder Ihnen die Kosten zu hoch sein, können Sie den Vorvertrag wieder kündigen.
 

Fazit: Das Thema Hausverkabelung schreckt zunächst wegen evtl. hoher Kosten und Aufwand ab und bereitet Sorgen. Die Erfahrung zeigt, dass es sich lohnt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und im Zweifel einen Fachmann zu Rate zu ziehen. In der Regel sind Aufwand und Kosten deutlich geringer als befürchtet. Im Gegenzug zahlen Sie für den Glasfaseranschluss nichts, sparen also trotz evtl. Kosten für die Inhausverkabelung Geld und erhöhen den Wert Ihrer Immobilie.

 

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